Mitarbeiterführung

Als Chef kann man nicht „motivieren“

In der einen Arztpraxis läuft fast alles ganz von selbst. In der anderen bewegt sich das Praxisteam nur mit ständiger Aufforderung und Druck. Was macht den Unterschied? Ein gewichtiger Faktor ist die Motivation der Helferinnen, denn wenn Leistungskataloge weitgehend gleich sind, macht die Motivation des Teams den Unterschied aus.

Sicherlich kommen Ihnen hier sofort die klassischen Motivationsinstrumente in den Sinn, nämlich materielle Anreizsysteme (Geld, Prämien, variable Einkommen), die tatsächlich oft auch wirken. Aber nur kurzfristig, denn sie stumpfen über einen Gewöhnungseffekt ab und entwickeln – beispielsweise beim variablen Einkommen – einen Druck, der eher Angst verursacht und damit langfristig demotiviert.

Die Frage “wie kann ich eigentlich meine Mitarbeiter motivieren” wird von Führungskräften deshalb sehr oft an Coachs heran getragen. Meine Antwort: Chefs können ihre Mitarbeiter nicht motivieren. Motivation kann nicht einfach mal rasch her-gecoacht oder gekauft werden; es gibt keine Zauberformel, die Chefs lernen können.

Um das zu verstehen, muss man die Struktur von Menschen kennen – ihre innere Steuerung, die sie in Bewegung bringt. Denn das Wort Motivation stammt vom lateinischen Verb „movere“ ab (bewegen, antreiben) und ist sozusagen die innere Bereitschaft, für die Erfüllung seiner Werte etwas zu tun. Und genau dort liegt die Quelle der Motivation: in den eigenen Werten, also in dem, was mir als Mensch in meiner Rolle wichtig ist. Das ist ganz individuell: dem einen sind Erfolg, Abwechslung und sozialer Kontakt wichtig, dem anderen Anerkennung, Selbständigkeit und Entscheidungsbefugnis, einem Dritten wiederum Sicherheit und Stabilität. Diese individuellen Werte setzen uns alle in Bewegung. Das bedeutet: jede Mitarbeiterin „bestimmt“ unbewusst für sich selbst, was sie motiviert.

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